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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 110

1899 - Gera : Hofmann
110 Fragen: Welche Bedeutung hat Chlodwigs Übertritt zum Christentum? — Sein Charakter! — Suche auf der Karte die wichtigsten deutschen Staaten um das Jahr 500: das Land der Angelsachsen, der Franken, der Thüringer (Unstrut), der Westgoten, der Vandalen, der Ostgoten und später der Langobarden (Lombardei)! — Wie hat sich das Amt der Hansmeier ent- wickelt? — „Schlacht bei Zülpich" von Simrock. 36. Mohammed und der Islam. 1. Mohammeds Jugend. Mohammed, d. h. der Vielgepriesene, wurde zu Mekka in Arabien geboren. Er verlor frühzeitig seine Eltern und wurde von seinem Oheim, einem reichen Kaufmanne, erzogen. Dieser gehörte zu den Hütern der Kaaba; in diesem Stammheiligtume, einem viereckigen, etwa 13 m hohen Gebäude inmitten des Tempels zu Mekka, ist in der Nordostecke der heilige Stein (ein schwarzer Meteorstein) ein- gemauert. Ihn soll Gabriel dem Jsmael beim Bau der Kaaba gegeben haben. Als Kaufmann machte Mohammed viele Reisen und erweiterte 89. Ansicht der Kaaba. dadurch seine Bildung. Den Götzendienst seiner Landsleute, die hoch- mütige Werkheiligkeit der Juden und die kleinliche Streitsucht der Christen lernte er kennen und hassen. Im 25. Jahre heiratete er die viel ältere, reiche Kaufmannswitwe Chadidja, deren Geschäftsführer er gewesen war. Sie wurde seine treue Gefährtin, seine Trösterin im Unglück und seine erste Gläubige. Auch nach ihrem Tode hielt Mohammed sie hoch in Ehren und nannte sie das Muster aller Frauen. 2. Seine Religionsstiftung. In der Einsamkeit rüstete sich Mohammed drei Jahre zu seinem Prophetenamte. Aus Elementen der bestehenden Religionen und eigenen Gedanken stiftete er den Islam, d. h. gläubige Ergebung in den Willen Gottes. Angeblich hatte ihm der Engel Gabriel die göttlichen Ratschlüsse offenbart. Durch den Glauben

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 111

1899 - Gera : Hofmann
111 an einen Gott wollte er seine Landsleute vom Götzendienste heilen, durch die Verheißung eines sinnlichen Paradieses ihre Phantasie erregen, durch häufige Waschungen, reiche Almosen, langes Fasten (während eines ganzen Monats), täglich fünfmaliges Beten, Wall- fahrten nach Mekka und das Verbot des Weingenusses ihre Leiden- schaften zügeln. Der Glaube an das Fatum, d. h. an ein unabänder- liches Schicksal, sollte dazu dienen, seine Anhänger mit Todesverachtung bei der Ausbreitung des Islam zu erfüllen. Seine Lehren wurden von seinem Nachfolger im Koran niedergelegt. „Es ist nur ein Gott und Mohammed sein Prophet!" ist gleichsam die Überschrift. Der Koran enthält nicht nur die Glaubens- und Sittenlehre, sondern auch die Gesetzesvorschriften der Mohammedaner in Form von Erzählungen, Reden, Ermahnungen und Verheißungen. Die Gläubigen wurden Mos- lemin (woraus das deutsche „Muselmänner" entstand), die Oberpriester Mufti, die Priester Imams, die Mönche Derwische, die Bethäuser Moscheen genannt; wöchentlicher Feiertag ist der Freitag. 3. Die Ausbreitung des Islam. Die ersten Gläubigen Mo- hammeds waren sein Weib und seine nächsten Freunde. Als er bei einem Mahle den 40 Gästen die neue Botschaft verkündete, da wurde er verlacht, ja endlich zur Flucht nach Medina gezwungen (622). 622 Diese Flucht heißt H e d s ch r a, und von ihr zählen die Moslemin ihre Jahre. In Medina fand er Glauben und Unterstützung. Mit dem Schwerte, diesem „Schlüssel zum Himmel", unterwarf er Mekka, zuletzt ganz Arabien seiner Lehre. Schon hatte er den Plan gefaßt, den Islam mit Feuer und Schwert ins Ausland zu tragen, als ihn der Tod abrief (632). 632 Sein Grab ist in Medina und noch heute ein Wallfahrtsort. 4. Die Nachfolger Mohammeds. Kalifen hießen die Nachfolger des Propheten. Sie unterwarfen dem Halbmonde, dem Glaubenszeichen des Islam, Palästina, Syrien, Persien und die Nordküste Afrikas. Von hier wurde der Feldherr Tarik von unzufriedenen westgotischen Prinzen nach Spanien gerufen. Er ging über die Meerenge, die nach ihm Gibraltar (entstanden aus Gebel al Tarik, d. h. Berg des Tarik) heißt, besiegte und tötete den Westgotenkönig. Das Westgotenreich ging 711 unter. Diejenigen Westgoten, welche sich nicht unterwarfen, flüch- teten in die asturischen Gebirge, führten von hier aus einen unablässigen, erbitterten Kampf gegen die Eindringlinge und eroberten eine Provinz nach der andern zurück. In diesen Kämpfen zeichnete sich besonders Rodrigo, der Cid oder Herr, aus. Seine kluge und mutige Gattin Ximena verteidigte nach seinem Tode die belagerte Stadt Valencia noch 7 Monate und führte dann die Leiche in der Rüstung auf dem Pferde mitten durch die erschreckten und weichenden Feinde zur Grabes- ruhe in ein Kloster. Zwei Töchter des Heldenpaares vermählten sich mit Prinzen, so daß ihr Blut in das spanische Königshaus kam. Übrigens gelangte Spanien unter den Mauren (Arabern), die aus Mauretanien im nördlichen Afrika gekommen und danach benannt waren, zur höchsten Blüte, und das Land glich einem Garten. Herrliche Bauten, z. B. die Alhambra in Granada, zierten die Städte; Künste und Wissenschaften,

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 139

1899 - Gera : Hofmann
139 Christi eine Kirche erbaut hatte, zogen Wallfahrer oder. Pilger in das heilige Land, um an dem Grabe des Heilandes zu beten. Ein schwarzes Kleid, ein großer Muschelhut, ein langer Stab und ein Rosenkranz (kranzartig angereihte Kügelchen zum Zählen der Gebete) machten sie kennt- lich. Als die Araber Herren des Landes wurden, störten sie die Andacht der friedlichen Pilger nicht. Aber grausame Erpressungen und Miß- handlungen erfuhren sie von den späteren Eroberern, den seldschukkischen Türken. In Unwillen erglühte darüber das christliche Abendland, und das Verlangen wurde rege, den Ungläubigen das heilige Land zu entreißen. 2. Die wirksame Kreuzpredigt des Papstes. Papst Urban Ii. hielt selbst eine begeisterte Rede für die Befreiung Jerusalems auf der Kirchenversammlung zu El er m o nt im südlichen Frankreich und erregte einen solchen Sturm des Beifalls, daß alle riefen: „Gott will es!" und Tausende sich das rote Kreuz auf die rechte Schulter hefteten, um als Kreuzfahrer an der Befreiung des heiligen Grabes teilzunehmen. Ablaß der Sünden und ewiger wie irdischer Lohn wurde den Kreuzfahrern verheißen. 3. Die begeisterten Kreuzpredigten Peters von Amiens. Peter von Amiens, ein französischer Einsiedler, half als Kreuzprediger die Begeisterung im Volke wecken. Barfuß und barhäuptig, das abgetragene Pilgerkleid mit einem Strick umgürtet, das Kruzifix in der Hand, von Strapazen abgemagert und verwildert, so durchzog er auf einem Esel Italien und Frankreich und schilderte in feuriger Rede die Not der Christen und die Frevel der Ungläubigen. Dem Volke erzählte er, daß Christus selbst ihm die Befreiung des heiligen Grabes befohlen habe. Die Begeisterung des gläubigen Volkes kannte keine Grenzen. Fast zerriß man Peter samt seinem Esel, um nur eine Reliquie (geweihtes An- denken) von ihm heimzutragen. Der ungeduldige, beutelustige Pöbel scharte sich um Walter von Habenichts und Peter von Amiens und brach in ungeordneten Scharen nach Osten auf. Die Juden in den Städten wurden von ihnen erschlagen und beraubt; unter dem Landvolke hausten sie wie Räuber. Aber viele wurden schon in Ungarn und Bulgarien niedergemacht; die übrigen fanden einen elenden Tod in Kleinasien. 4. Der mühsame Zug des Hauptheeres. Unter der Führung des edlen Lothringerherzoges Gottfried von Bouillon, seiner Brüder Balduin und Eustach, seines tapferen Neffen Tankred und vieler edler Fürsten und Herren aus Frankreich und Italien brachen im Sommer wohlausgerüstete Heerhaufen auf und langten auf verschiedenen Wegen vor Konstantinopel an. Der griechische Kaiser Alexius nahm die Fremden mißtrauisch auf und setzte sie erst nach Kleinasien über, als sie ihm die Lehenshoheit und die Zurückgabe der ehemals griechischen Be- sitzungen, die sie erobern würden, zugesichert hatten. Das ungeheuere Heer, mit dem Troß wohl eine halbe Million, drang in Kleinasien ein und eroberte Nicäa. Aber nun hob die Not erst an. Hunger, Durst, Seuchen und das Schwert der Feinde rafften Tausende hin; der heiße Wüstensand war mit Leichen bedeckt. Balduin zog mit seinen Scharen ostwärts und eroberte jenseits des Euphrat das feste Edessa. Es wurde

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 140

1899 - Gera : Hofmann
140 das erste christliche Fürstentum und die östliche Vormauer des heiligen Landes. Das Hauptheer belagerte neun Monate das prächtige und feste Antiochien. Kaum war nach entsetzlichen Opfern die ausgehungerte Stadt durch Verrat genommen, als ein mächtiges Sarazenenheer herbeieilte und die Sieger einschloß. Die Not in der Stadt erreichte eine entsetzliche Höhe. Viele aus dem Volke, ja selbst Ritter ließen sich an Stricken von den Mauern und flohen zu den Griechen. Manche dieser „Strickläufer" gingen sogar zu den Feinden über und schwuren ihren Glauben ab. Da wurde plötzlich der gesunkene Mut der Belagerten durch Auffinden der heiligen Lanze, mit der angeblich Jesu Seite durchbohrt worden war, derart gehoben, daß die halb verhungerten Kreuzfahrer unter Gesang und mit Todesverachtung sich auf die Feinde stürzten und sie in die Flucht schlugen. Antiochien wurde ein christliches Fürsten- t u m. Durch den Libanon zog nun der Rest des Kreuz- heeres, bestehend aus 20 000 Mann zu Fuß und 1500 zu Roß, südwärts nach Jerusalem. Endlich erblickten sie von Emmaus' Höhen die heilige Stadt. „Jerusalem, Jerusalem!" riefen die erschöpften Krieger mit Entzücken, sanken weinend nieder und küßten die Erde, alle Mühsale vergessend. 1099 5. Die heldenmütige Eroberung Jerusalems am 15. Juli 1099. Doch die heilige Stadt war stark befestigt und von 60000 Mann ver- teidigt. Dem Kreuzheere fehlte alles zu einer Belagerung. Endlich brachten Schiffe aus Genua Verstärkung, Werkzeuge und Lebensmittel. Unter den ungeheuersten Anstrengungen wurden nun Belagerungsmaschinen angefertigt, insonderheit hohe Türme, die man samt ihren Insassen auf Rädern bis an die Mauer schob. Viele davon wurden aber von dem unlöschbaren griechischen Feuer zerstört. Nach 39 Tagen kam es endlich zum Hauptsturm. Es wurde mit beispielloser Tapferkeit, aber erfolglos gekämpft. Am zweiten Tage begann der Sturm mit vermehrter Heftigkeit, aber auch die Belagerten verdoppelten ihre Anstrengungen. Da glaubten die Kreuzfahrer plötzlich auf dem Ölberge einen Ritter in leuchtender Rüstung zu sehen. „Gott sendet den Erzengel Michael zur Hilfe!" rief man sich zu, und die Begeisterung ward unwiderstehlich. Die erste Ringmauer wurde niedergeworfen und der Wallgraben da- hinter ausgefüllt. Gottfried und sein Bruder Eustach erstiegen von ihrem Turme zuerst die Mauer; gleichzeitig ward ein Thor nieder- geranut, und hinein stürmten die rachedurstigen Scharen mit dem Ruse: „Gott will es!" In grauenvollem Gemetzel fielen Tausende von Türken. Die Juden wurden samt ihrer Synagoge verbrannt. Die Kämpfer wateten bis an die Knöchel im Blute. Gottfried aber ging barfuß im Büßergewande zum heiligen Grabe und dankte Gott knieend für den Sieg. Auch das Kriegsvolk hörte auf zu morden und zog barfuß und entblößten Hauptes unter Bußgesängen nach der Grabeskirche, um inbrünstig zu beten. \07. Lin Kreuz- fahrer. (Robert v. d. Normandie.)

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 141

1899 - Gera : Hofmann
;08. Kirche des heil. Grabes zu Jerusalem. (Nach Kugler, Geschichte der Kreuzzüge.) 6. Das schwache Königreich Jerusalem. Man bot dem edlen Gottfried die Krone des neuen Reiches an, aber er wollte an der Stelle keine goldene Krone tragen, wo sein Heiland unter einer Dornenkrone geblutet hatte, und nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes". Nachdem er noch ein siebenmal stärkeres Heer des Sultans von Ägypten besiegt und dem Reiche neue Gesetze gegeben hatte, starb er infolge der 1100 unsäglichen Anstrengungen. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König von Jerusalem und erweiterte und befestigte sein Reich durch Eroberung der Küstenstädte und durch ein Bündnis mit den Handelsstädten Venedig, Genua und Pisa, die unablässig Verstärkungen brachten. Aber durch die Uneinigkeit der Christen und die Tapferkeit der Türken ging später ein Ort nach dem andern verloren. Und obgleich das Abendland in sieben Kreuzzügen seine beste Kraft im Orient ver- schwendete und an 6 Millionen Menschen opferte, so fiel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palästina, die Festung 1291 Akkon, den Türken wieder in die Hände. 7. Die wichtigen Folgen der Kreuzzüge. Der Zweck der Kreuz- züge, die dauernde Besitzergreifung des heiligen Landes, wurde nicht erreicht; aber sie haben einen gewaltigen Einfluß auf das öffentliche Leben und die Kulturentwicklung im Abendlande ausgeübt. Die Kirche gewann durch die große religiöse Begeisterung an geistiger, durch die vielen Schenkungen an weltlicher Macht. Auch manche Herzöge und Grafen erhielten einen Zuwachs an Besitz, indem sie erledigte Lehen einzogen. Vor allem aber brachten die Kreuzzüge den größeren Städten Vorteil. Ihr Handel und Verkehr hob sich, und mit ihrem Reichtum erkauften sie leicht von den geldbedürftigen Fürsten größere Vorrechte.

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 181

1899 - Gera : Hofmann
181 56. Die Eroberung Konstuntinopels durch die Türken (1453). 1. Die vordringenden Türken. Das große Reich der Araber zerfiel in die Kalifate von Bagdad, Kairo und Cordova. In Bagdad brachte der kunstliebende Harun al Raschid (800) das Reich zur höchsten Blüte. Von seinen Gelehrten lernte das Abendland den Gebrauch der arabischen Ziffern, die Algebra oder Buchstabenrechnung und den arabischen Baustil.*) Nach ihm kamen die Seldschukken oder Sarazenen zur Herrschaft, die in den Kreuzzügen erfolglos 200 Jahre bekämpft wurden. Der Seldschukkenherrschaft machte der Turkomane Osman ein Ende. Sein Sohn schuf das Fußvolk der Janitscharen. Er ließ nämlich alle fünf Jahre im ganzen Reiche kräftige und kluge Christenknaben ausheben, streng im Islam erziehen und in den Waffen üben. Sie wurden der un- widerstehliche Kern der türkischen Kriegsmacht und der Schrecken Europas. 2. Das verfallende griechische Reich. Nach Justinian siechte das oströmische Reich langsam dahin. Die Kaiser wechselten rasch, nicht selten durch Mord. Die Geistlichkeit lag in bitterem Hader mit Rom, bis es endlich zur völligen Kirchentrennung kam (1054). Besonders heftig war der Bilderstreit. Die Verehrung der Bilder und Reliquien nahm in einer Weise zu, daß man eine neue Abgötterei befürchtete. Deshalb erließ Kaiser Leo der Jsaurier das Gebot, alle Bilder aus den Kirchen zu entfernen. Dies erregte einen Sturm, der gegen ein Jahr- hundert das Reich erschütterte. Bilderdiener und Bilderstürmer standen sich gegenüber. Als ums Jahr 800 die Kaiserin Irene zur Herrschaft kam, hob sie die Beschlüsse gegen den Bilderdienst auf und gab den Kirchen ihren Bilderschmuck zurück. Ein späterer Versuch, die Bilder aus den Kirchen zu entfernen, wurde von der Kaiserin Theodora zurückgewiesen. Eine von Karl dem Großen nach Frankfurt a. M. be- rufene Kirchenversammlung hatte sich gegen das Übermaß des Bilder- dienstes ausgesprochen. Das oströmische Volk versank in Aberglauben, Trägheit und Genußsucht nach dem Beispiele des Hofes. Handel, Ge- werbe und alle Staatseinkünfte kamen in die Hände Venedigs und Genuas. Bürgerkriege und Unruhen hörten selten auf. Von Norden drangen die Bulgaren, von Westen die Serben vor und erzwangen sich Beute oder Tribut. Bon Osten erfolgte Stoß auf Stoß durch die Türken, die zuletzt mit eisernen Armen Konstantinopel, die Königin zweier Welten und zweier Meere, umschlossen. 3. Die belagerte Hauptstadt. Die Türken führte Mohammed Ii., ein ebenso großer Krieger wie Wüterich, die Geißel der Länder und der Schrecken der Christen. An der schmälsten Stelle des Bosporus hatte er eine Feste errichten lassen, die den 200 m breiten Wassersaum beherrschte und den Übergang erleichterte. Dann schritt er zur Belagerung. *) Die Wörter Alkohol oder Weingeist, Alkoven oder seitliches Schlaf- gemach eines Zimmers, Alkali oder Laugensalz, Almanach oder Jahrbuch, Admiral oder Flottenführer, Alchemie oder vermeintliche Goldmacherkunst u. a. stammen von den Arabern.

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 146

1899 - Gera : Hofmann
146 und Lieder der Minnesänger bildete dieses Fest den Glanzpunkt des Mittel- alters und lebte noch lange in Sagen und Liedern fort. Zwei Söhne des Kaisers wurden zu Rittern geschlagen (Fest der „Schwertleite"), und Friedrich selbst zeigte sich bei den Kampfspielen kräftig und gewandt wie ein Jüngling. Auf einer sechsten friedlichen Fahrt nach Italien wurden ihm überall in dem beruhigten Lande die größten Ehren erwiesen. Er vermählte in Mailand mit \\o. Siegel Friedrichs I. W. seltenem Glanze seinen Sohn Heinrich mit Konstantia, der Erbin von Neapel und Sicilien. 10. Wie er auf einem Kreuzzuge den Tod fand. Aus dem Morgenlande kam die Kunde, daß der edle Sultan Sa lad in von Ägypten die Christen besiegt und Jerusalem eingenommen habe. Da stellte sich der greise Held Friedrich an die Spitze eines auserlesenen Kreuzheeres, zog durch Deutschland, Ungarn und das griechische Reich und rückte siegreich in Kleinasien vor. Bei dem Übergange über den Fluß Saleph sprengte, wie berichtet wird, der Kaiser, um schneller hinüber- zukommen, mit dem Rosse in die Flut, wurde aber vom Schlagfluß getroffen, von den Wellen ergriffen und als Leiche von den Seinen ans 1190 Ufer gebracht. Wahrscheinlicher aber ist, daß er beim Baden umkam. Die Trauer des Heeres war unbeschreiblich. Klagen erfüllten bei Tage das Lager, und Fackeln erleuchteten es schaurig bei Nacht. Der Leichnam wurde in Antiochien beigesetzt. In Deutschland wollte man nicht an den Tod des herrlichen Helden glauben. Weil mit ihm des Reiches Herrlich- keit verschwand, so versetzte ihn die Sage in den Kyffhäuser, und das Volk wartete sehnlich auf seine Wiederkehr und des Reiches Erneuerung. 11. Wie der Kreuzzug traurig auslief. Der Kreuzzug endete erfolglos, obgleich Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz von England noch zu den Deutschen stießen. Bei der Eroberung Akkons wurden die Deutschen von Richard Löwenherz bitter gekränkt, indem letzterer ihnen ihren Beuteanteil verweigerte und die Fahne Leopolds von Österreich herabreißen und durch den Kot der Gassen schleifen ließ. Deutsche und Franzosen zogen heim; die Engländer aber waren zu schwach, um dem mächtigen Saladin Jerusalem zu entreißen. Durch einen Vertrag erhielten die Christen einen Küstenstrich und die Erlaubnis zum Besuche der heiligen Örter. Richard Löwenherz aber kehrte um im Angesichte Jerusalems mit den Worten: „Wer des Heilandes Grab nicht befreien kann, der soll es auch nicht sehen!" Lange dauerte es, ehe Richard nach mancherlei Wechselfällen seine Heimat wiedersah. Fragen: Welches war das Verhältnis von Kaiser- und Papsttum in dieser Zeit? — Welches sind die Ursachen der Niederlage bei Legnano? — Was macht

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 182

1899 - Gera : Hofmann
182 300 000 beutelustige Krieger schnitten die Stadt von jeder Landverbindung ab, und 70 Schiffe wurden auf Brettern, die durch Fett schlüpfrig ge- macht waren, in den weiten Hafen geschoben, den eine mächtige Kette sperrte. Ungeheure Belagerungs- türme wurden immer näher an die Stadt geschoben, und Kanonenkugeln von gewaltigem Gewicht erschütterten die Grundmauern der Stadt. Bei Nacht umzog das türkische Lager wie ein feuriger Halbmond die Stadt. Bei Tage erscholl das Schlachtgeheul der Belagerer, der Lärm von Trom- peten und Pauken, der Donner der Riesenkanone und das „Kyrie eleison" (Herr, erbarme dich unser!) der Be- *3*. Mohammed Ii. lagerten schaurig durcheinander. In Kupfermedaille im Kgl. Münzkabinett in Berlin. Stadt machten sich in dieser höchsten Not Feigheit und Habsucht geltend. Nur 9000 Streiter folgten dem Rufe des Kaisers. Die Reichen vergruben ihre Schätze. 4. Der mutige, aber unglückliche Verteidiger. Konstantin Xii., ein redlicher Fürst, verteidigt^ seine Hauptstadt mit großer Tapferkeit. Die türkische Flotte wurde geschlagen, der höchste Belagerungsturm durch das flüssige griechische Feuer entzündet, aber trotzdem zog sich die er- würgende Umstricknng immer enger zusammen. Zuletzt stellten sich Mangel und Verzweiflung ein. Konstantin verweigerte indes noch immer die Übergabe. Da begann Mohammed nach fast fünfzigtägiger Belagerung einen allgemeinen Sturm. Die Janitscharen drangen ein. Ihnen stürzte sich der Kaiser, der mit den Seinen das Abendmahl genossen und unter Thränen Abschied genommen hatte, entgegen zum Todeskampfe. Während er das Hauptthor verteidigte, drangen die Türken durch ein anderes, lange verrammelt gewesenes ein. Der Ruf: „Die Türken sind in der Stadt!" raubte den Verteidigern den letzten Rest von Mut und Besonnenheit. Der Kaiser rief verzweifelt: „Ist denn kein Christ da, der mir mein Haupt nehme?" Da trafen ihn die Todesstreiche zweier Türken. Andere Getreue stürzten mit ihm. Des Kaisers Haupt ließ Mohammed auf einer Säule zum Hohne ausstellen und dann ausgestopft durch die Städte Kleinasiens senden. 5. Die traurigen Folgen der Eroberung. Das in die Sophien- kirche geflüchtete Volk verkaufte man in die Sklaverei wie Schlachtschafe. Das Kreuz wurde von der Sophienkirche geworfen und durch den Halb- mond ersetzt. Dieser war bis dahin Stadtzeichen von Byzanz ge- wesen und wurde nun das Wahrzeichen des Islam und des türkischen Reiches. Die Schätze der Bibliothek wurden vernichtet oder zerstreut, die Häuser geplündert, die Kirchen entweiht und die Stadt zur türkischen Residenz gemacht. Entsetzen packte die Christenheit des Abendlandes. Durch das „Mittagsläuten der Türkenglocken" sollte die Christenheit zu

9. Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte, deutsche Sagen - S. 44

1902 - Leipzig : Roßberg
44 Heiligen, zu Altren, wo Teile von den Gebeinen berhmter heiliger Mrtyrer oder ein Stck vom Kreuze Christi u. dgl. ausbewahrt wurden, und betete an diesen heiligen Sttten. Zu solchen Wallfahrten vereinigten sich oft ganze Scharen von Pilgern. Die Wallfahrt nach dem heiligen Lande galt als die segens-reichste. Wer die weite, beschwerliche Reise dahin unternommen, wer die Sttten gesehen hatte, wo einst Jesus, der Heiland, in der Krippe und im Grabe gelegen, wer aus dem lberg, auf Golgatha oder an dem heiligen Grabe gebetet hatte, der kehrte mit groer Befriedigung zurck. Viele brachten sich wohl etwas Wasser aus dem Jordan mit, in dem Glauben, da dasselbe heilende Wunderkraft besitze, oder etwas Erde aus dem heiligen Lande, die man dereinst in das Grab streuen sollte, weil sie meinten, dann seliger zu ruhen. Der Priester kleidete den Pilger in ein langes Pilgergewand und versah ihn mit Kreuz, Pilger-tasche und Pilgerstab. In allen christlichen Lndern konnten die Pilger auf gastfreie Ausnahme rechnen, und so lange die Araber im Besitze des heiligen Landes waren, dursten sie unge-hindert gehen und kommen. Als aber im 11. Jahrhundert die Trken Herren des Landes wurden, hatten die Pilger viele Drang-sale von ihnen auszustehen. Groe Geldsummen forderten sie von jedem Pilger, der das heilige Grab und andere heilige Sttten besuchen wollte; ja schon der Eintritt in die Stadt Jerusalem war nur gegen Erlegung einer bestimmten Summe gestattet. Da lagen nun oft ganze Scharen armer Pilger vor den Thoren der Stadt, die nicht imstande waren, solche Steuern zu bezahlen, und die dann warteten, bis der Zug eines mchtigen, reichen Fürsten nahte, der sich auch zur Fahrt nach dem heiligen Lande ausgemacht hatte. Da war Hoffnung, da der Fürst und seine reichen Gefhrten fr die armen Pilger bezahlten. Durch die zurckkehrenden Pilger erfuhr man im Abendlande von den Bedrckungen, denen die Christen im heiligen Lande ausgesetzt waren. Sie wurden mihandelt, beraubt, ihre An-dachten gestrt und die heiligen Sttten beschimpft. Um den Trken das heilige Land wieder abzunehmen, hatten sich schon im Jahre 1096 gegen 100000 Mann aus Europa nach dem Morgen-lande aufgemacht und 1099 war die heilige Stadt Jerusalem wirklich erobert worden. Die Teilnehmer an diesem Zuge trugen ein rotes Kreuz aus der rechten Schulter, deshalb hieen diese Heereszge Kreuzzge und die Teilnehmer Kreuzfahrer. Da nun die Kreuzfahrer nicht bestndig in Palstina bleiben konnten, so versuchten die Trken ihren frheren Besitz zurck-zuerlangen. f) Friedrichs Kreuzzug und Tod 1190. Wenige Jahre nach dem Feste zu Mainz drang aus dem Morgenlande die Kunde

10. Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte, deutsche Sagen - S. 45

1902 - Leipzig : Roßberg
45 nach Deutschland, da der trkische Sultan Saladin die Christen besiegt und Jerusalem wiedererobert hatte. Da entschlossen sich viele, nach dem heiligen Lande zu ziehen, um den Trken Jeru-salem wieder zu entreien. An die Spitze dieses Kreuzzuges stellte sich Kaiser Friedrich. Von Deutschland ging es zunchst nach Ungarn, dann nach Konstantinopel und der das Meer nach Kleinasien. Aber gar groe Mhen und Beschwerden war-teten hier der Kreuzfahrer. Ein Teilnehmer an dem Zuge schrieb in einem Briese an einen in Deutschland zurckgebliebenen Freund: Arge Hungersnot begann unter uns zu herrschen. Wein und Mehl fehlten ganz, und oft genug habe ich mit anderen Pserde-fleisch essen mssen. Die Pferde erlagen auch dem Mangel, weil wir weder Getreide noch Saat, noch Gras fanden. Dazu be-unruhigten uns die Trken bei Tag und Nacht." Doch der greise Kaiser hielt sein Heer mit eiserner Faust zusammen und wagte noch gegen ein berlegenes trkisches Heer eine Schlacht, die er binnen sechs Stunden gewann. Es war seine letzte Waffenthat. Denn bald darauf ertrank er in einem Gebirgsflusse Kleinasiens (1190). Derselbe Kreuzfahrer, der uns der die Beschwernisse des Zuges berichtet hat, erzhlt der den Tod Friedrichs: Der Kaiser durch-ritt zur Abkrzung des Weges ein reiendes Wasser in den Thlern des Gebirges, und er kam wohlbehalten an das andere User. Als er hier gespeist hatte, gedachte er nach den unzhligen und unertrglichen Mhen, welche er schon monatelang erduldet hatte, in demselben Flusse zu baden und durch Schwimmen sich zu erfrischen. Hierbei ertrank er nach Gottes Ratschlsse. Ein beweinenswertes, unerwartetes Unglck! Seine irdischen Reste trugen wir mit uns hinweg." So endete Barbarossa, während eben die Kunde seines Sieges die Trken in Furcht und Bangen setzte und Saladin selbst sich schon verloren gab. Den Zeitgenossen und insbesondere seinem treuen Volke schien dieser pltzliche Tod aus einer so heiligen Fahrt so unglaublich, da bald das Gercht umlief, der groe Kaiser sei gar nicht ertrunken, sei vielmehr von feindlichen Reitern berfallen und hinweggefhrt oder gar etwa bei einer Jagd in geheimnisvoller Weise entrckt" worden und werde dereinst wiederkommen. g) Ende und Folgen der Kreuzzge. Nach Friedrich Rot-barts verhngnisvollem Zuge in das heilige Land wurden noch mehrere Kreuzzge unternommen, aber sie hatten alle keinen dauernden Erfolg. Allmhlich kamen alle christlichen Besitzungen in Palstina wieder in die Hnde der Trken. Das war der Ausgang der Kreuzzge, die beinahe 200 Jahre gedauert und 6 Millionen Christen das Leben gekostet haben. Aber diese Heereszge haben doch wichtige Folgen fr Europa gehabt. Durch
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